Wohnprojektarbeit in Zeiten von Corona

In Zeiten von Corona können wir uns nicht mehr gemeinsam (in Präsenz) als Gruppe wöchentlich zu unseren Plena und AG-Sitzungen treffen. Trotzdem musste die Projektarbeit natürlich weitergehen, denn es galt und gilt weiterhin Zeitpläne einzuhalten, vielerlei Entscheidungen zu treffen, Pläne zu schmieden, architektonische Ideen zu diskutieren, neue Mitglieder aufzunehmen.

Relativ schnell haben wir für die Organisation und Planung angefangen, unsere wöchentlichen Plena digital abzuhalten. Und auch, wenn wir natürlich die direkte Kommunikation in einem Raum vermissen, haben sich auch praktische Vorzüge der digitalen Zusammenkunft herausgestellt: Egal ob Rückfahrt im Zug, Urlaub am Bodensee oder auch nur ins Bett zu bringende Kinder im nördlichen Hamburg – eine Teilnahme ist ohne Anfahrt ziemlich unkompliziert für jeden von überall möglich. So „treffen“ wir uns also regelmäßig in Video-Meetings als Gruppe und in den einzelnen AGs um keine Zeit zu verlieren und passen unsere Entscheidungsprozesse der digitalen Welt an. 

Immer wieder kam aber auch der Wunsch auf, auch unsere fröhlichen, geselligen und freundschaftlichen Sonntagstreffen wieder in irgendeiner Form stattfinden zu lassen. Denn zukünftig wollen wir neben der Wohnprojekts- und Genossenschaftsarbeit miteinander leben, reden, feiern, lachen und gemeinsame Erlebnisse haben – und auch das geht besser, wenn man schon vor dem Einzug fleißig übt. Aber wie sollte das gehen, in Zeiten, wo sich zwischenzeitlich noch nicht einmal zwei Haushalte treffen dürfen?

Gewöhnliche digitale Konferenzsysteme erwiesen sich als wenig geeignet, die soziale Atmosphäre und das wuselige Hin- und Her von Großgruppentreffen auf der Picknickdecke oder im Keller der Marmstorfer Kirche zu erzeugen. Glücklicherweise konnten wir mit einem anderen Konferenzsystem mit grafischer 2D-Oberfläche, beweglichen Avataren und sich je nach Nähe zu anderen Avatar(gruppen) aufbauende Webcam-Streams auf monatlichen „virtuellen Kneipenabenden“ eben dieser Atmosphäre wieder etwas näher kommen. 

Wir können es allerdings kaum erwarten, uns alle nach so langer Zeit wieder häufiger in Präsenz wiederzusehen. 

Andreas Najock